Subventionsvertrag für Intel-Chip-Fabrik in Magdeburg unterzeichnet
Am 19. Juni wurde der Subventionsvertrag für Intels geplante Chip-Fabrik in Magdeburg nach Verhandlungen über die Subventionshöhe vor Ort unterzeichnet. Der Standort erhält insgesamt 9,9 Milliarden Euro an Zuschüssen. Die Zustimmung muss von der Europäischen Kommission noch abgesegnet werden, die 3,1 Milliarden zusätzlich beschlossenen Subventionsmittel sollen über einen Sonderfond zum Klimaschutz und zur Transformation der Wirtschaft bereitgestellt werden.
Im Rahmen der Verhandlungen hat auch Intel seine Investitionen erhöht, so investiert Intel anstatt der anfangs angedachten 17 Milliarden Euro nun 30 Milliarden. Baubeginn soll voraussichtlich schon 2024 sein. Als Produktionsbeginn ist 2027 oder 2028 veranschlagt, es sollen bis zu 3.000 Arbeitsplätze entstehen. Die Erhöhung der Investitionen werden unter anderem durch die gestiegenen Baukosten begründet.
Kritische Stimmen bemängeln die für diese Investitionssumme vergleichsweise geringe Anzahl an geschaffenen Arbeitsplätzen. Auch wird in Frage gestellt, ob die produzierten Chips für Unternehmen aus der deutschen Wirtschaft, zum Beispiel der Automobilindustrie, überhaupt von Nutzen sein werden.
Zielsetzung der EU soll eine Verringerung der Abhängigkeit zu asiatischen Chipproduzenten sein, auch hier sprechen Kritiker von einer Verschiebung der Abhängigkeiten, denn die zur Produktion benötigten seltenen Erden werden weiterhin von den asiatischen Ländern benötigt.
Grundsätzlich könnte Deutschland mit diesem Deal seine Position als größter Exporteur für Halbleiterprodukte in Europa weiter festigen. Deutschland liegt seit einigen Jahren im inner-europäischen Ranking des Exporthandels an der Spitze und exportierte im Jahr 2022 Produkte im Wert von 19,8 Milliarden US-Dollar.
Der deutsche Marktführer in diesem Segment ist Infineon mit acht Standorten in Deutschland, darunter die Region Dresden, welche als Zentrum der deutschen Mikroelektronik- und Halbleiterbranche bekannt ist. Irland, Frankreich und die Niederlande belegen die Plätze hinter Deutschland, dabei kommt Irland mit Platz 2 auf ein Exportvolumen von 11,9 Milliarden US-Dollar.
Derzeit subventioniert die EU Milliarden, um auch internationale Halbleiterproduzenten dazu zu bringen, sich in Europa anzusiedeln. Der US-amerikanische Konzern Intel hat die Ansiedlung von Produktionsstätten in Deutschland, Spanien, Frankreich und Polen angekündigt und wäre damit höchstwahrscheinlich der größte Empfänger dieser Fördergelder aus der EU.
Den Anteil der jeweiligen Länder in Europa hinsichtlich der Produktion von integrierten Halbleitern hat Statista in einer Grafik dargestellt.
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Laut der UN betrug der weltweite Exportwert für Integrierte Schaltkreise wie Halbleiter im Jahr 2021 insgesamt über eine Billion US-Dollar.
Der deutsche Produktions-Anteil ist allerdings immer noch sehr klein im Vergleich zum asiatischen Anteil an der Halbleiterproduktion. Im gleichen Jahr waren China, Taiwan und Hongkong allein für etwa 522 Milliarden US-Dollar Exporthandelswert verantwortlich.